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Silzer Pirchet

Im intensiv genutzten Talboden des Inntals sind Wälder wie das Silzer Pirchet selten und daher besonders schützenswert. Dieser Kiefernwald bietet einen Rückzugsraum für viele Pflanzen und Tiere und wird auch von Besuchern gerne als Erholungsraum genutzt.

Kurzsteckbrief

Fläche:
56,4 ha
Standort:
Silz (Imst)

Geschützter Landschaftsteil seit 1981

Lage

Das Silzer Pirchet liegt auf einer Seehöhe von ca. 650 m und steht im Eigentum der Gemeinde Silz im Bezirk Imst. Nördlich dieses Kiefernwaldes grenzt unterhalb einer Geländekante und durch die Bahntrasse getrennt das Sonderschutzgebiet „Silzer Innau“ an. Die umgebenden landwirtschaftlichen Flächen gehören zum Natura 2000 Gebiet „Ortolan-Vorkommen Silz – Haiming – Stams“. Der Wald liegt ca. 1 km westlich von Silz und hat für den Ort eine wichtige Bedeutung, da er durch seine Barrierewirkung Westwinde abbremst und auch zu einer Verbesserung der Luftsituation im Tal beiträgt. Außerdem ist das Gebiet sehr beliebt für die Naherholung und weist zahlreiche Spazierwege und einen Fitnessparcours auf.

Landschaftsausstattung:

Der Geschützte Landschaftsteil ist wie eine „Waldinsel“ inmitten der umgebenden Äcker und Wiesen und bietet durch seine reichhaltige Vegetation vielen Tieren einen Lebensraum. Das ca. 56 ha große Schutzgebiet ist ein ehemals sicherlich künstlich begründeter Kiefernwaldkomplex. Heute sind aufgrund eines Schutzwaldprojektes verschiedene Altersklassen anzutreffen, von der Dickung bis zum haubaren Bestand, während der Bestand früher sehr einheitlich war.

Entsprechend des aufgelockerten Kronenschlussgrades weisen die älteren Baumbestände einen sehenswürdigen, reichhaltigen, natürlichen Unterholzstrauchgürtel auf (z.B. Hartriegel, Berberitze, Hasel, Esche, Vogelbeere, Schneeball, etc.). Auffällige Arten in der Krautschicht sind z.B. Wald-Wachtelweizen, Heidel- und Preiselbeere sowie die Besenheide. Eine Besonderheit ist der Kriechstendel, eine typische, geschützte Orchidee des Föhrenwaldes.

Flora und Fauna:

Bis jetzt wurden 47 Vogelarten im Silzer Pirchet nachgewiesen. So finden sich z.B. viele Baumfreibrüter wie Buchfink, Gimpel, Wacholderdrossel, Singdrossel,  Rabenkrähe, Eichelhäher oder Ringeltaube. Eine Besonderheit ist der Baumfalke, der alte Krähennester als Horststandort nutzen kann. In Baumhöhlen brüten z.B. der Kleiber und verschiedene Meisen (Kohl-, Blau-, Sumpf-, Tannen- und Haubenmeise).

Auch Spechte wie der Buntspecht und der seltenere Schwarzspecht sind darauf als Brutplätze angewiesen. Strauchbrüter wie Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen und Zaunkönig profitieren von der oft dichten Unterholzschicht. Bodenbrüter sind der häufige Zilpzalp und der Berglaubsänger, der vorwiegend in Kiefernwäldern anzutreffen ist.  Am Waldrand können typische Arten halboffener Lebensräume wie Goldammer, Neuntöter oder Grünfink angetroffen werden.

Seit Mitte der 1990er Jahre wird in Österreich vermehrt ein Kiefernsterben beobachtet. Neben klimatischen Faktoren (z.B. sehr trockenwarme Jahre) sind dafür auch Pilze, Schadinsekten oder größere Vorkommen von Misteln verantwortlich. Einheitliche Kiefernwälder wie das Pirchet sind relativ anfällig und zusätzliche Schadereignisse wie Stürme oder starker Schneedruck können so zum Abbrechen von Ästen oder Umfallen von betroffenen Bäumen führen. Ziel eines mehrjährigen Schutzwaldprojektes (2005 – 2024) ist die Entwicklung eines standorttypischen, stabileren Nadel-Laubholz-Mischwaldes. Dazu werden heimische Laubbäume (z.B. Bergulme, Winterlinde) angepflanzt. Durch Entfernen einzelner Kiefern soll der Wald etwas lichter werden. Dadurch können junge Bäume besser aufkommen und der Waldbestand wird so vielschichtiger. Diese größere Baumarten- und Strukturvielfalt fördert auch die Artenvielfalt in der Vogelwelt.

Besonderheiten

Unmittelbar nördlich der Bundesstraße befindet sich ein Gedenkfriedhof mit Kapelle für die Gefallenen der beiden letzten Weltkriege. In den östlichen Teil des Waldes eingebettet liegt der Silzer Sportplatz und im Anschluss daran, gegen Nordwesten hinziehend, die sehr schön gestaltete Forstmeile.