
Kurzsteckbrief
- Fläche:
- 327,6 ha
- Standort:
- Osttirol
Naturschutzgebiet seit 2015
Natura 2000 Gebiet seit 2015 (306,3 ha)
Das Gewässersystem der Isel mit ihren Zubringern entwässert die Südabdachung der Zentralalpen in Osttirol. Im Unterschied zum Tiroler Lech, der vor allem basisches (Kalk-) Gestein transportiert, werden in der Isel und ihren Zuflüssen vor allem saure (Ur-) Gesteine mitgeführt. Das Einzugsgebiet reicht bis in die Gletscherregion des Nationalparks Hohe Tauern und so wird das Abflussverhalten neben Niederschlägen besonders durch die Gletscherschmelze geprägt. Charakteristisch sind deutliche tages- und jahreszeitliche Wasserstandschwankungen. Die größten Abflüsse der Gletscher gibt es in den Sommermonaten und dann besonders am frühen Nachmittag.
Lage
Der Hauptteil des Schutzgebietes umfasst die Isel vom hinteren Virgental / Umbaltal über das Iseltal bis nach Oberlienz. Ein weiterer Abschnitt betrifft den Kalserbach – etwa vom Ausgang der Daberklamm über Kals am Großglockner bis zu einer größeren Umlagerungsstrecke westlich Lesach oberhalb der Knopfbrücke. Im hinteren Defereggental oberhalb Oberrotte gehört ein rund 8 km langer Abschnitt der Schwarzach ebenfalls zum Schutzgebiet.
Landschaftsausstattung:
Typische Lebensräume dieser naturnahen Fließgewässer sind vegetationsfreie Kies- und Schotterbänke sowie unterschiedlichen Auen-Sukzessionsstadien. Je nach Häufigkeit der Überflutung bilden sich also Flächen mit lückiger krautiger Vegetation, Weiden-Tamariskengebüsche oder Waldstandorte aus. Eindrucksvoll sind auch einige Schluchtbereiche wie etwa die Iselschlucht im hinteren Virgental.
Flora und Fauna:
Auf regelmäßig überlagerten Kies- und Schotterbänken können sich nur Pionierpflanzen ansiedeln. Dazu gehören z. B. krautige Pflanzen verschiedener Schuttgesellschaften oder auch sogenannte Alpenschwemmlinge – also Pflanzen, deren Samen oder andere Pflanzenteile von höheren Lagen zu tieferen Standorten gespült werden.
Auch Gebüsche wie die Deutsche Tamariske, die Lavendel- und die Purpurweide können jährliche Überflutung aushalten. In Österreich liegt die Hauptverbreitung der Deutschen Tamariske in Tirol. Die bedeutenden Vorkommen an der Isel und deren Zubringern waren ausschlaggebend für die Ausweisung als Natura 2000 Gebiet. Damit soll sichergestellt werden, dass dieser in Mitteleuropa seltene und bedrohte Lebensraum erhalten wird.
... weiterlesenDie offenen Umlagerungsflächen von Wildflüssen mit einigen Sträuchern sind der typische Lebensraum des Flussuferläufers. Dieser gefährdete Watvogel baut sein Nest am Boden, wobei die Eier aufgrund ihrer Tarnfärbung gut an den Untergrund angepasst sind. Mit 25-32 festgestellten Revieren (2019) kommt entlang der Isel rund ein Drittel des gesamten Tiroler Bestandes vor. Weitere typische noch recht weit verbreitete Vogelarten an Fließgewässern sind die Gebirgsstelze und die Wasseramsel.
In Uferbereichen, die kaum überflutet werden kann sich Grauerlenwald ausbilden. Dort sind z.B. Grauschnäpper, Sumpfmeise und der sehr seltene Kleinspecht zu finden. Diese Art erreicht im Virgental die höchsten Vorkommen in Tirol. Das Weichholz der Grauerle eignet sich besonders für das Bauen von Bruthöhlen.
Flussuferläufer (Foto: Christian Ragger)
Grauerle mit Spechthöhlen
Grauerlenwald
Isel mit großer Umlagerungsfläche zwischen Feld und Huben
Isel mit verschiedenen Au-Lebensräumen (Weidengebüsche, Auwald).
Isel
Kleinspecht (Foto: Christian Ragger)
Schotterfläche mit Pioniervegetation
Wasseramsel (Foto: Andreas Danzl)