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Erdkröte
Erdkröte

Die Loar ist eines der letzten naturnahen Feuchtgebiete im Inntal. Es handelt sich um eine artenreiche Moorlandschaft entstanden aus einem ehemaligen Altarm des Inn.

Kurzsteckbrief

Fläche:
5,51 ha
Standort:
Kramsach (Kufstein)

Naturschutzgebiet seit 1984

Lage

Das Naturschutzgebiet Loar liegt westlich von Kramsach und nördlich des Ortsteiles Hagau. Im Naturschutzgebiet selbst gibt es keine Wege. Ein Forstweg führt am westlichen und nördlichen Rand des Schutzgebietes vorbei.

Landschaftsausstattung:

Das Naturschutzgebiet Loar ist eine artenreiche Moorlandschaft, die aus einem ehemaligen Altarm des Inns entstanden ist. Besonders interessant ist der Wasserhaushalt dieses kleinen Niedermoors. Der im Jahreslauf stark schwankende Wasserstand prägt entscheidend den Charakter der Loar, sodass man von einem Gebiet mit zwei Gesichtern sprechen kann.

In Vegetationsperiode von April/Mai bis September/Oktober wird das Moor von Grund- und Hangwasser geflutet, sodass ein zusammenhängender Wasserkörper entsteht, der den Boden ca. 20-50cm überstaut. Hingegen dazu, fällt die Loar von November bis März vollkommen trocken. Der Abfluss erfolgt durch den Haberbach im Südosten.

Das Feuchtgebiet ist reich strukturiert und weist ein kleinräumiges Mosaik aus unterschiedlichen Vegetationseinheiten auf.

Folgende Vegetationseinheiten lassen sich unterscheiden:

  • Gräben und offene Wasserflächen
  • Röhricht und Großseggenrieder
  • Besenrieder und Kleinseggenrieder
  • Hochstaudenfluren
  • Trockenhügel
  • Gehölze

Flora und Fauna:

Trotz ihrer Kleinflächigkeit ist die Loar ein wichtiges naturräumliches Vernetzungselemet und Rückzugsgebiet für stark gefährdete bzw. bedrohte  Pflanzen- und Tierarten im dicht besiedelten und verbauten Talboden des Inntals.

LANDMANN listet in diesem kleinen Schutzgebiet 211 Gefäßpflanzen auf, von denen 20% geschützt bzw. allgemein gefährdet sind.

Besonders hervorzuheben sind die großen intakten Bestände der Sibirischen Schwertlilie (Iris sibirica) sowie des Lungenenzians (Gentiana pneumonanthe). 2016 konnte sogar das Vorkommen des Gnadenkrautes (Gratiola officinalis) nach über 20 Jahren wieder bestätigt werden. Es handelt sich hier um den einzigen Standort dieser Pflanze in ganz Nordtirol.

Auch die Tierwelt der Loar ist besonders artenreich und belegt die überregionale Bedeutung des Naturschutzgebietes.

An warmen windstillen Sommernächten, kann man schon von weitem die lauten Paarungsrufe des seltenen Laubrosches (Hyla arborea) hören. Weiters laichen in dem temporären Gewässer Erdkröten, Grasfrösche, Gelbbauchunken sowie Berg- & Teichmolche.

Insgesamt 85 Vogelarten wurden im unmittelbaren Bereich nachgewiesen, davon sind 14 in den roten Listen als gefährdet eingestuft. Als Wasservogel-Brutgebiet gehört die Loar zu den 5 wichtigsten Feuchtgebieten Tirols.

Unter den Wirbellosen wurden im Gebiet 39 Libellenarten (damit eines der reichhaltigsten Libellenbiotope in ganz Mitteleuropa), 16 Heuschreckenarten und 233 Schmetterlingsarten nachgewiesen (LANDMANN 1994, ORTNER 1993)